Ex Vero II 2006 Werlitsch im Restaurant On Market in Wien

De facto sollte niemand darüber schreiben, denn sonst bleibt der Wein kein Geheimtipp, aber der Wein macht mit immer wieder eine wahnsinnige Freude. Gestern beim Abendessen im On Market – übrigens das asiatische Restaurant ist einfach Top und liegt direkt am Naschmarkt in Wien – entdecke ich Ex Vero II 2006 für € 42,- auf der Karte. Verrechnet wurden dann sogar nur € 39,- für diesen Wein aus meiner Sicht ein Schnäppchen. Ich fand die Flasche für € 55,- im Restaurant Konstantin Filippou.

Werlitsch Ex Vero II 2006

Werlitsch Ex Vero II 2006

Cuvée aus Sauvignon Blanc und Chardonnay

Das Lokal hatte noch dazu großes Pech, denn die erste Flasche Ex Vero hatte einen ganz ganz bösen Korkfehler. Die zweite Flasche war glücklicherweise perfekt. Sehr interessant (und das war beim letzten Mal auch schon so), ist die Zeit, die dieser Wein braucht, um sich zu entfalten. Wahrscheinlich kann die Flasche 48 Stunden offen stehen und wird immer noch besser. Mir gefällt die Kombi Sauvignon Blanc und Chardonnay extrem gut. Der Wein beginnt sich nach 30 Minuten zu öffnen und wird dann immer intensiver.

Wein mit Power und Eleganz

Die nächste Flasche wird dekantiert. Perfekt harmonisch fand ich Ex Vero zur asiatischen mürben Hühnerleber.
Der Wein hat extreme Power und ist trotzdem elegant. Die Spontanvergärung, die Farbe, der Duft – für mich stimmt einfach alles. Besonders schön finde ich in der Nase die reifen Bananen und ich hab mir zumindest auch Kalk eingebildet.

Andere Stimmen zum Ex Vero II 2006

Jedenfalls gefällt dieser Wein nicht nur mir, sondern auch wesentlich versierteren Weinschreibern. Eine tolle Beschreibung hat Weinquellen.at. Genial ist vor allem der letzte Teil des Artikels:

„Nach 24 Stunden in der Karaffe hat sich der EX VERO II weiter verändert und definiert sich jetzt fast ausschließlich durch ein dichtes Nussaroma. Er hat sich aufs Wesentliche reduziert und zeigt das jetzt in aller Pracht. Pure Mineralität, die sich in Form eines klaren kalkigen Films offenbart, zieht mit der Nuss mit. Auch im Mund wird das Nussaroma immer dichter, immer deutlicher.“ 24 Stunden wäre im Lokal etwas öde gewesen. 🙂

Aber auch der Captain schreibt drüber sehr positiv und da gefällt mir vor allem: „Auf eine gewisse Art sehr französisch. Burgunder meets Loire.“

Bestellbar ist der Wein auf der Website per Mail. Im Handel de-facto fast nicht zu anständigen Preisen zu kaufen.

Meinl am Graben – ein toller Abend mit Weinbegleitung

Wir konnten unlängst beim Meinl am Graben ein fünfgängiges Menü mit Weinbegleitung genießen. Es war ein tolles kulinarisches Erlebnis – wenn auch mit kleinen Schwächen, die vor allem im Umgang mit den grundsätzlich großartig gewählten Weinen lagen.

Gemischter Satz 2008 vom Weingut Edlmoser

Zur Vorspeise, Gänseleber mit Valrhona-Schokolade, wurde ein – halbtrockener – Gemischter Satz 2008 vom Weingut Edlmoser aus Wien gereicht, die Paarung war sehr gelungen. Es handelte sich weniger um einen typischen Gemischten Satz, vielmehr schmeckte der Wein sehr gereift, satt und hatte die nötige Süße, um mit der kräftigen Gänseleber mitzuhalten. In der Nase erinnerte mich der Wein eher an einen Sauvignon Blanc mit deutlichen Noten von Stachelbeeren. Jedenfalls kein leichter Sommerwein, sondern mit einer gewissen Wucht (13,5 vol. Alk.), aber dennoch sehr rund.

Riesling Loibenberg 2011 vom Weingut Pichler-Krutzler

Weiter ging es mit einem Riesling Loibenberg 2011 vom Weingut Pichler-Krutzler aus der Wachau, der zum Kaninchenfilet mit Navetten und Morcheln offeriert wurde. Auch hier war die Paarung harmonisch. Überraschenderweise passte der doch frischere Riesling auch gut als Nachfolger des Gemischten Satzes. Der Preis im Handel von fast € 30,- ist meiner Meinung nach überzogen. Die 92 Falstaff Punkte sind gerechtfertigt, mehr allerdings nicht.

Opus Eximium 2010 vom Weingut Gesellmann

Der Hauptgang war ein Lamm in zwei Gängen und damit ging es zum Rotwein: Als erstes ein Opus Eximium 2010 vom Weingut Gesellmann – ein Cuvée aus Blaufränkisch, St. Laurent und Zweigelt und bekanntermaßen ein durchaus solider Wein.

Hier leider der große Faux-Pas: Der Wein war viel zu warm – nicht nur um ein zwei Grad, denn die Temperatur des Weins lag sicher über 20 Grad. Dadurch war der Opus zwar in der Nase sehr schön, auch mit grasigen Noten, die Temperatur machte das Trinkerlebnis aber leider etwas zunichte. Der Jahrgang 2010 ist meiner Meinung nach auch zu jung. Der Wein verträgt sicher noch 10 Jahre.

Nach einem Hinweis an das Service wurde mit einer aufrichtigen Entschuldigung – und hier grundsätzlich überhaupt ein Kompliment an das Service – für den nächsten Gang etwas ganz Besonderes versprochen.

Cabernet Sauvignon 2006 vom Weingut Kollwentz

Zum Lammfilet kam dann auch ein Cabernet Sauvignon 2006 vom Weingut Kollwentz. Ein Traumwein aus einem Spitzenjahrgang und auch wirklich großartig. Allerdings war auch dieser noch eine Spur zu warm.

Rotweine richtig temperieren

Es fällt in letzter Zeit immer wieder auf, dass selbst in Wiener Spitzenrestaurants „vergessen“ wird, Rotweine zu temperieren – das ist ein Ärgernis und nicht nachvollziehbar. Jeder Sommelier oder gut ausgebildete Kellner sollte wissen, dass Rotweine nicht bei (heutiger) Zimmertemperatur getrunken werden. Hier müssen viele Restaurants an sich arbeiten oder bei den Weinklimaschränken aufrüsten.

Das passiert aber nicht nur in Wien. Eine Woche zuvor ist uns das auch in Dublin im Restaurant Chapert One passiert. Ein schöner Franzose aus dem Jahr 2001 kam mit 25 Grad temperiert und das Restaurant hat immerhin einen Michelin Stern.

Rheinriesling 2009 vom Weingutt Ott

Zum Abschluss – Grießschmarrn mit Chili-Erdbeereis – wieder zurück zum Weißen: Ein Rheinriesling 2009 vom Weingut Ott. In der Nase sehr mineralisch – erinnert mich an ein Großes Gewächs aus Deutschland. Tolle Frucht und Reife, fast wie ein Süßwein – mit fast 35 Gramm Restzucker – das sollten wir Österreicher öfters probieren. Auch hier die Paarung wieder sehr gelungen. Wie im übrigen auch bei den beiden Rotweinen. Selbst Captain Cork schwärmt von diesem Wein – ich verstehe warum. € 28,- sind gut investiert.

Insgesamt ein schönes Menü und eine wirklich feine Weinauswahl.

Saziani’s neuer Meister – das Menü in Bildern

Durch Zufall hatten wir an jenem Freitag im April, als im Standard-Rondo eine zweiseitige Kritik über die Saziani Stub’n und ihren jungen Koch Harald Irka erschien, schon lange einen Tisch reserviert.

Die hohen Erwartungen erfüllen

Albert Neumeister, Oberhaupt des gleichnamigen Weinguts, präsentierte mit zweifelndem Stolz jene zwei Rondo-Seiten, die vor Lob nur so strotzten. Doch Sorgen, dass die Erwartungen dadurch zu hoch geschraubt wurden, waren völlig unbegründet: Die Küche ist leicht, locker, originell, bekömmlich, überraschend – sowohl geschmacklich wie optisch ein Erlebnis, wie es in Österreich nicht oft zu finden ist.

Weinbegleitung zum Menü

Die Weinbegleitung – hauptsächlich mit eigenen Neumeister-Weinen – ist perfekt auf die einzelnen Gerichte abgestimmt und rundet das Gourmet-Erlebnis, für das sich durchaus auch eine weitere Anreise lohnt, ab.

Preise der Sazani Stub’n

3-Gang:  € 39,-, 4-Gang: € 48,- und 5-Gang: € 57,- mit Weinbegleitung zw. € 56,- und € 85,-. Dabei bekommt man auch den einen oder anderen Top-Wein wie den Moarfeitl

Küchenzeiten 2012:
Mittwoch und Donnerstag 18.00 bis 20.30 Uhr
Freitag und Samstag 11.30 bis 13.30 Uhr und 18.00 bis 20.30 Uhr
Sonntag 11.30 bis 13.30 Uhr
Montag und Dienstag Ruhetag

Saziani Neumeister ·

8345 Straden 42 ·
Telefon +43 3473 8651 ·
Email: saziani@neumeister.cc
www.neumeister.cc 

Indisch und Wein im Restaurant Royal Bombay Palace in Linz

Bei einem Besuch in Linz gehe ich immer wieder gerne ins Restaurant Royal Bombay Palace, dem wahrscheinlich besten Inder im ganzen Land.

Hühnerleber und Samosas

Das Lokal war auch gestern am Karsamstag komplett ausreserviert. Bereits drei Tage vorher war nur noch ein Tisch um 20:15 Uhr zu bekommen. Wie immer war das Personal freundlich und der Chef gut aufgelegt. Nach unserer Bestellung kam er gleich noch einmal zu unserem Tisch und meinte: „Was, ihr bestellt alle Samosas? Das kann nicht sein. Ich bring euch was. Lasst euch überraschen.“ Und das taten wir dann auch. Gekommen ist dann unter anderem eine perfekt marinierte Hühnerleber. Ganz zart und wirklich perfekt.

Die Weinkarte des Royal Bombay Palace

Zum Hauptgang sind wir dann auf Wein gewechselt. Nach einem Blick in die Weinkarte war sofort klar, dass es sich beim Eigentümer um einen Weinliebhaber handelt. Im Vordergrund scheint nicht der Profit durch den Weinverkauf zu stehen, sondern den Gästen besondere Trinkerlebnisse zu unglaublichen Preisen zu bieten. Wir orderten zum Hauptgang eine Flasche Gewürztraminer Grassnitzberg von Polz, Jahrgang 2001 für unglaublich günstige € 22,80. Der Wein war großartig. Tolle Farbe, sehr gute Harmonie mit den indischen Gewürzen. Vor allem zum Curry mit Riesengarnelen hat mir der Wein ausgezeichnet geschmeckt. Aber auch zum extra scharfen Chicken Tikka.

Als der Chef zum Tisch kam und den Wein sah, holte er sich ein Glas und verkostete mit uns. Auch er war begeistert und präsentierte uns sofort seine neue Weinkarte mit über 30 neuen Weinen.

Abschließend noch zum Preis-Leistungs-Verhältnis der Weine einige Beispiele:

Magnum Blaufränkisch Mariental, 2002 um € 176,- Für die Flasche hat er angeblich € 140,- bezahlt und das kann ich mir durchaus vorstellen. Neumeister Moarfeitl Morillon 2007 um € 44,-. Er hat einige Flaschen Batonnage 2007 und 2008 für unglaubliche € 129,-. Tement Sauvignon Blanc Zieregg 2008 ebenfalls um ca. € 45,-.

Weiters auf der Karte F.X. Pichler Smaragd Kellerberg, Knoll, Kerschbaum, Tement, Ott, Hirtzberger, Igler u.v.m.

Die Weinkarte des Royal Bombay Palace

Royal Bombay Palace
Goethestraße 34
4020 Linz

Weinfan zu Besuch im Gasthaus Floh in Langenlebarn

Was macht ein Weinfan in einem Lokal in der Umgebung von Wien? Die Antwort ist einfach – essen und natürlich Wein trinken. Wein zu einem unglaublichen guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Gestern, am 14. August, nach einem langen Sonnenbad im wunderschönen Tullner Aubad, leisteten wir uns noch den Luxus, in ein Zwei-Hauben-Wirtshaus zu gehen. Floh selbst will ja angeblich kein Restaurant sein, sondern Wirtshaus bleiben.

Luxuriös Schmausen in der Gastwirtschaft Floh

Leider war im Gastgarten schon alles ausreserviert, aber wir hatten Glück in der Gaststube den letzten 2er Tisch zu ergattern. Ich will jetzt gar nicht lange übers Essen schreiben. Das 6-Gang Überraschungsmenü war ein Traum. Vom Tatar von der Lachsforelle über Roastbeef zur herrlich, auf der Haut knusprig gebratener Forelle. Als Fleischgang dann einen butterweichen Rehrücken mit Steinpilzen und Grießknödel.

Zum runterkommen dann ein unglaublich cremiges Marillensorbet und als krönender Abschluss dann noch ein Schokokuchen – Medium, wie der Kellner betont –  mit Heidelbeeren-Sorbet und Schokoladenmousse.

Die passende Weinbegleitung zum Essen

Aber jetzt zu den Weinen. Leider konnten wir den Wein nicht flaschenweise konsumieren, sondern nur glasweise, da ich die Heimfahrt nach Wien nüchtern durchführen wollte. Wir ließen uns also vom Kellner beraten.

Gelber Muskateller vom Weingut Scheucher

Begonnen haben wir mit einem Gelben Muskateller vom Weingut Scheucher. Das Glas um 3,40,-. Der Wein (der Kellner schenkte übrigens immer richtige 1/8erl ein!!) sehr gut. Besser als so manches, was wir in der Südsteiermark verkostet hatten.

Grüner Veltliner vom Weingut Seifried

Weiter gings zum Roastbeef mit Rübengemüse und zur Forelle mit einem Grünen Veltliner Alte Reben 2009 vom Weingut Seifried aus Oberstinkenbrunn. Das Weingut Seifried ist sicher einen Besuch wert. Der Veltliner war ein Traum und passte perfekt zu den beiden Gängen.

Sankt Laurent vom Weingut Schneider

Abschließend kam dann ein Sankt Laurent aus der Thermenregion vom Weingut Schneider. Mit 12,5% um 1% weniger Alkohol als der Veltliner. Der 2008 mit Schraubverschluss war aber sehr harmonisch und gut zu trinken.

Beeindruckende Weinauswahl

Die Weinkarte im Wirtshaus Floh sucht seinesgleichen. Nicht nur die Auswahl an österreichischen Weinen, v.a. aus Niederösterreich und dem Burgenland, ist beeindruckend, sondern vor allem die günstig kalkulierten Preise.

Alles, was Rang und Namen hat, ist Vertreten. FX Pichler ab ca. EUR 40,- für die Flasche, Nigl Veltliner Privat um 33,-

Beachtlich ist auch, dass Floh von den Weißweinen viele Jahrgänge bis in die 90iger führt – ebenfalls zu anständigen Preisen.

Salzberg 2006 vom Weingut Heinrich

Beeindruckt hat uns die Flasche Salzberg 2006 vom Heinrich. Bei Ebay nicht mehr unter EUR 80,- zu haben, verkauft Floh die Flasche um 90,- inkl Service. Apropos Service: ja, auch der Service im Lokal war vorbildlich.

Wir freuen uns schon auf den nächsten Besuch. Dann wahrscheinlich ohne Auto – mit dem Schiff am besten, denn die Anlegestelle ist quasi direkt über die Straße.

Zur Homepage der Gastwirtschaft Floh