Wachau gegen Südsteiermark

Zwei Österreichische Raritäten an einem Abend verkostet. Hirtzberger Grüner Veltliner Honivogl 1994 und Tement Zieregg IZ Morillon 2005. Beide Weine kosten je ca. EUR 70,- pro Flasche. Tement, den ich sehr schätze, war etwas flach. Vielleicht zu jung, jedoch mit schöner Mineralik.

Tement IZ und Hirtzberger Honivogl 1994

Tement IZ 2005 und Hirtzberger Honivogl 1994

 

 

Hirtzberger sollte besser Honigvogl heißen. Ganz reif, die Flasche war bereits 24 Stunden geöffnet und stand immer noch perfekt da. Sicher kein Weib für jeden Abend, aber wir waren beide begeistert. Dezente Säure, sehr schöne Nase und unglaublich harmonisch am Gaumen.

Ex Vero II 2006 Werlitsch im Restaurant On Market in Wien

De facto sollte niemand darüber schreiben, denn sonst bleibt der Wein kein Geheimtipp, aber der Wein macht mit immer wieder eine wahnsinnige Freude. Gestern beim Abendessen im On Market – übrigens das asiatische Restaurant ist einfach Top und liegt direkt am Naschmarkt in Wien – entdecke ich Ex Vero II 2006 für € 42,- auf der Karte. Verrechnet wurden dann sogar nur € 39,- für diesen Wein aus meiner Sicht ein Schnäppchen. Ich fand die Flasche für € 55,- im Restaurant Konstantin Filippou.

Werlitsch Ex Vero II 2006

Werlitsch Ex Vero II 2006

Cuvée aus Sauvignon Blanc und Chardonnay

Das Lokal hatte noch dazu großes Pech, denn die erste Flasche Ex Vero hatte einen ganz ganz bösen Korkfehler. Die zweite Flasche war glücklicherweise perfekt. Sehr interessant (und das war beim letzten Mal auch schon so), ist die Zeit, die dieser Wein braucht, um sich zu entfalten. Wahrscheinlich kann die Flasche 48 Stunden offen stehen und wird immer noch besser. Mir gefällt die Kombi Sauvignon Blanc und Chardonnay extrem gut. Der Wein beginnt sich nach 30 Minuten zu öffnen und wird dann immer intensiver.

Wein mit Power und Eleganz

Die nächste Flasche wird dekantiert. Perfekt harmonisch fand ich Ex Vero zur asiatischen mürben Hühnerleber.
Der Wein hat extreme Power und ist trotzdem elegant. Die Spontanvergärung, die Farbe, der Duft – für mich stimmt einfach alles. Besonders schön finde ich in der Nase die reifen Bananen und ich hab mir zumindest auch Kalk eingebildet.

Andere Stimmen zum Ex Vero II 2006

Jedenfalls gefällt dieser Wein nicht nur mir, sondern auch wesentlich versierteren Weinschreibern. Eine tolle Beschreibung hat Weinquellen.at. Genial ist vor allem der letzte Teil des Artikels:

„Nach 24 Stunden in der Karaffe hat sich der EX VERO II weiter verändert und definiert sich jetzt fast ausschließlich durch ein dichtes Nussaroma. Er hat sich aufs Wesentliche reduziert und zeigt das jetzt in aller Pracht. Pure Mineralität, die sich in Form eines klaren kalkigen Films offenbart, zieht mit der Nuss mit. Auch im Mund wird das Nussaroma immer dichter, immer deutlicher.“ 24 Stunden wäre im Lokal etwas öde gewesen. 🙂

Aber auch der Captain schreibt drüber sehr positiv und da gefällt mir vor allem: „Auf eine gewisse Art sehr französisch. Burgunder meets Loire.“

Bestellbar ist der Wein auf der Website per Mail. Im Handel de-facto fast nicht zu anständigen Preisen zu kaufen.

Weinhof Scharl – Mein Sympathiesieger

Nicht nur, dass ich die Weine vom Josef Scharl aus Sankt Anna am Aigen sehr gerne hab – es ist gerade auch die persönliche Art der Familie Scharl, die einen Besuch im Weingut auszeichnet.

Gestern wurde ich von einem sehr persönlichen Schreiben der Winzerfamilie überrascht:

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So etwas gefällt mir. Und nachdem Weißburgunder zu unschlagbaren € 6,30 und der tolle Muskateller Schemming um € 8,00 schon wieder nahezu ausgetrunken sind, werde ich alsbald nachbestellen. Mein Freundeskreis wird mir dankbar sein.

Eruption Weiss 2011

Übrigens ist meiner Meinung nach mit Eruption Weiss 2011 Josef ein Hammerwein gelungen, der seine volle Kraft frühestens Ende 2015 zeigen wird. Mit € 14,50 deutlich günstiger als die meisten Chardonnay in dieser Liga.

Abschließend noch herzliche Gratulation zum Nachwuchs!

Steirischer Wein 2013 in Wien – Muskateller im Keller und eine Entdeckung des Abends

Wie jedes Jahr kommt der Steirische Wein im März ins Wiener Museumsquartier. So auch am 19.3.2013.

Tag des Steirischen Weins in Wien

Die Veranstaltung beginnt um 14:00 und als ich um 18:00 bei der Ovalhalle ankomme, sehe ich eine 50 Meter lange Menschenschlange, die Einlass möchte und vor der Garderobe wartet. Zum Glück entdecken wir eine zweite Garderobe links neben der Schlange, die unsere Jacken dankenswerterweise gerade noch aufnimmt.

Großer Andrang auf der gesamten Messe

Nach fünfzehn Minuten haben wir endlich unseren Eintritt (€ 18,-) bezahlt und ein Verkostungsglas ausgefasst. In der Halle hat es gefühlte 30 Grad und eine Luftfeuchtigkeit wie in einem perfekten Weinkeller. Die Verkostungsstände sind schwierig zu erreichen, weil von Menschenmassen belagert.

Gleich links ist ein Gemeinschaftsstand der Steirischen Klassik Winzer. Den lassen wir links liegen und bewegen uns direkt nach hinten in die zweite Halle. Dort ist es auch nicht viel besser. Menschen über Menschen verkosten sich durch und um 18:30 haben bereits einige Probleme mit der „geraden“ Aussprache der Rebsorten und Lagen.

Muskateller und Traminer vom Dreisiebner Stammhaus

Wir starten mit einer Runde Muskateller und werden ziemlich schnell enttäuscht. Gibt es 2012 keine schönen Muskateller oder verkosten wir die falschen Weine? Naja, nach einigen Proben kommen wir zum Dreisiebner Stammhaus und dort ist der Gelbe Muskateller Classic 2012 sehr gefällig. Zwei Gramm Restzucker und 12,5% vol. sind die Basis. Die Holunderblüten und Melisse finden wir super! Nach Begutachtung der Preisliste sind die € 8,50,- in Ordnung.

Es fällt uns aber noch ein spannender Wein auf: Der Gelbe Traminer Hochsulz Reserve 2008. Für nicht ganz günstige € 21,- kommt der Wein mit 14,5% vol. daher und ist einen Versuch wert. Spannend, aber positiv spannend, hab ich den Wein in Erinnerung. Jedenfalls etwas Besonderes und gut zum Beeindrucken von Gästen bei einem schönen Abendessen, vielleicht mit asiatischen Gerichten.

Besonders gelungen: Sauvignon Blanc

Bevor ich zur Entdeckung des Abends komme, noch eine spannende Erkenntnis. Ich habe ca. 15 Winzern folgende Frage gestellt: Welche Weine oder welcher Wein ist Ihnen 2012 besonders gut gelungen? Die spannende Antwort: in 80% der Fälle war es Sauvignon Blanc. Sauvignon hat auch im Sortenverzeichnis der Veranstaltung mit 130 Weinen eindeutig die Nase vorne. Die Sauvignons waren sehr gut und zwar von sehr vielen Winzern. An zweiter Stelle Welschriesling. Keine Muskateller und keine Grauburgunder. Spannend.

Weingut List aus Siebing – die Entdeckung des Abends

Matthias List ist gemeinsam mit seiner Schwester vertreten. Sie schenkt aus und verweist mich bei allen Fragen gleich an ihren Bruder – Matthias sei der Experte und macht den Wein. Und so beginne ich einen Wein nach dem anderen zu verkosten bis Herr List für mich Zeit hat. Die Weine sind sehr angenehm. In der Nase und am Gaumen. Der Sauvignon Blanc 2012 duftet kräftig nach Cassis, der Muskateller hat eine Spur zu viel Säure und etwas zu starke Kräuter (für meinen Geschmack), ist aber trotzdem ein schöner Wein.

Lage des Weinguts List

Als Herr List dann zu mir stößt, erzählt er mir genauer, wo die Lagen sind. Das Gut befindet sich bereits seit sieben Generationen im Besitz der Familie und er bewirtschaftet fünf Hektar am Grassnitzberg in der Lage Wielitsch. Teilweise in einer schwierigen Kessellage mit etwas viel Nebel und Feuchtigkeit. Man merkt, dass er seine Arbeit liebt und voller Passion vom Weinmachen berichtet.

Weißburgunder Graßnitzberg 2011

Er gibt mir den Weißburgunder Graßnitzberg 2011. 13,5% vol. Alkohol um € 8,50,-. Ja, es gibt Lagenweine unter € 10,- und was für welche! Der 2011er ist schon erstaunlich weit und ziemlich reif. Mir sagen die Karamellnoten zu – ein toller Wein für Pinot Blanc Fans.

Burgunder Graßnitzberg 2009

Zum Abschluss dann noch der Burgunder Graßnitzberg 2009, der zwei Jahre im Holzfass reift. Wuchtig, schwer, Nüsse und um € 16,- etwas gehobener, aber jeden Cent wert. Ich bedanke mich für die tolle Erfahrung, das nette Gespräch und ziehe abschließend zu den STK Winzern weiter, um mich zu überzeugen, dass das Preis-Leistungsverhältnis mittlerweile bei so manchen der „Großen“ nicht mehr ganz passt. Vor allem, wenn die Qualität insgesamt stark nach oben geht.

Fazit

Eine sehr gelungene Veranstaltung mit einem enormen Besucherandrang. Die Weine wie jedes Jahr: es gibt viele Gute, einige sehr gute und nur wenig schlechte Vertreter.

Ein Tipp für die Veranstalter: Mehr Kassen und eine größere Location oder ein höherer Eintritt und eine bessere Belüftung.
Ich freue mich auf 2014!

Eventtipp: Tag des Steirischen Weins am 19.3.2013 in Wien

Am 19.3.2013 ist es wieder so weit.: Der Tag des Steirischen Weins ist auch heuer wieder einer der Höhepunkt der “Weintage” im Museumsquartier in Wien-Mariahilf. Der Jahrgang 2012 scheint in der Steiermark sehr gut gelaufen zu sein und die ersten Vorboten sind vielversprechend.

Steirische Lagenweine 2011 und Klassik Weine 2012

Die großen Lagenweine aus 2012 gibt es frühestens ab Sommer und viele dann erst im kommenden Winter oder nächstes Jahr. Da aber 2011 in der Steiermark auch nicht schlecht war, wird die Verkostung der Klassik Weine 2012 und der Lagenweine 2011 sicher eine Freude.

Eckdaten Tag des Steirischen Weins 2013

WANN: 19.3.2013 , 14:00 – ca. 21:00
WO: Museumsquartier Ovalhalle (U2 Station Museumsquartier/Mariahilferstr., U3 Volkstheater)
EINTRITT: EUR 18,- inkl. Verkostungsguide, EUR 10,- für StudentInnen und ab 19:30

Folgende Weingüter aus der Steiermark werden bei der Veranstaltung dabei sein:

• A. u. I. Perner, Ehrenhausen
• Adam-Lieleg, Leutschach
• Adam-Schererkogl, Gamlitz
• Amandus Adam, Leutschach
• Bischöflicher Weinkeller Schloss Seggau
• Brolli Arkadenhof, Gamlitz
• Christian Reiterer, Lamberg/Wies
• Daniel Jaunegg, Eichberg-Trautenburg
• Dreisiebner Stammhaus, Sulztal a. d.   Weinstaße
• Elsnegg, Gamlitz
• Erwin Sabathi, Pössnitz/Leutschach
• Erzherzog Johann Weine, Ehrenhausen
• Felberjörgl, Kitzeck im Sausal
• Frauwallner, Straden
• Georgiberg, Berghausen
• Gollenz, Tieschen
• Gründl, Labuttendorf
• Hannes Harkamp, St. Nikolai/Sausal
• Herbert u. Heidi Germuth,   Glanz/Weinstraße
• Hirschmugl Domäne am Seggauberg,   Leibnitz
• J.&A. Skringer, Eichberg-Trautenburg
• Jöbstl Johann, Gamlitz
• Klöcher Traminer Winzer
• Klug, Eichberg-Trautenburg
• Knappenhof Gamlitz, Fam. Pommer
• Kollerhof Lieleg, Eichberg-Trautenburg
• Kugel, Graßnitzberg
• Kuruzzenschenke J.&S. Konrad,   Fehring
• List, Siebing
• Marko am Pössnitzberg, Leutschach
• MUSTER.gamlitz
• Peter Masser, Leutschach
• Peter Skoff, Gamlitz
• Pichler-Schober, St. Nikolai/Sausal
• Pilch, Ratsch/Weinstraße
• Ploder-Rosenberg, St. Peter am   Ottersbach
• Pock, Straden
• Polz-Kiefer, Grassnitzberg
• Regele, Ehrenhausen
• Repolusk, Glanz/Weinstraße
• Riegelnegg Olwitschhof, Gamlitz
• Rothschädl, Eichberg-Trautenburg
• Sabathihof Dillinger, Glanz/Weinstraße
• Schauer, Kitzeck
• Scheucher, Labuttendorf
• Schneeberger, Heimschuh
• Silberberg Landesweingut u. WBS,   Leibnitz
• Simon Engel, Tieschen
•Skoff Original – Walter Skoff, Gamlitz
• spitzyPeitler, Leutschach
• Stefan Langmann, St. Stefan/Stainz
• Stefan Potzinger, Ratsch/Weinstraße
• Stelzl-Hirritschberg,   Schlossberg/Leutschach
• Sternat-Lenz, Leutschach
• STK-Weingüter
• Strauss, Gamlitz
• Trabos, Gamlitz
• Tscheppe am Pössnitzberg, Leutschach
• Tschermonegg, Glanz/Weinstraße
• Wohlmuth, Fresing
• Wolfgang Maitz, Ratsch