Das Jahr 2000 markiert den Jahrtausendwechsel und wird häufig als hochwertiges und teures Weinjahr gehandelt. Dabei gibt es allerdings durchaus witterungsbedingte Abstufungen zwischen einzelnen Weinregionen und die tatsächliche Qualität ist auch stets abhängig vom jeweiligen Weingut. Am meisten wird das Weinjahr 2000 mit den Weinen aus dem französischen Bordeaux in Verbindung gebracht, für die 2000 heute noch als Spitzenjahr gilt, andernorts waren die Ergebnisse durchwachsener. Vor allem in Deutschland ist 2000 als schwaches Erntejahr in Erinnerung geblieben. Die Frage, ob 2000 als großes Weinjahr gilt, lässt sich daher nicht eindeutig beantworten.
Das europäische Klima im Weinjahr 2000
Die Witterung im Jahr 2000 war europaweit überwiegend warm und trocken.
Der Winter war, wenn auch feucht, nicht sonderlich kalt und wurde von
einem sehr warmen Frühling mit wenig Niederschlag abgelöst. Im April und
Mai herrschten vielerorts hochsommerliche Temperaturen und es kam zu
einer frühen Blütezeit. Die Trauben hatten durch diesen
überdurchschnittlichen Frühling ideale frühe Vegetationsbedingungen. Der
anschließende Sommer war ebenfalls warm, jedoch nicht so extrem wie der
Frühling. Der Juli war größtenteils geprägt von kühleren Temperaturen
und etwas Niederschlag, so dass die Trauben genügend Feuchtigkeit für
die weitere Entwicklung bekamen. Der August hingegen war wieder
überdurchschnittlich heiß und trocken. Die Ernte konnte dadurch in den
meisten Regionen mehrere Wochen früher als üblich stattfinden, es
handelte sich teils um die früheste Ernte seit über 25 Jahren. Die
Ausbeute und Traubengröße fielen durch den heißen August jedoch relativ
gering aus.
Erstklassige Weine aus Bordeaux
Vor allem in der französischen Weinregion Bordeaux handelt es sich beim
Jahr 2000 um einen erstklassigen Jahrgang, der von vielen als der
„moderne Klassiker“ gewertet wird. Dabei sah das Klima bis in den Juli
hinein durch die Wechselhaftigkeit von Hitze und Kälte hier gar nicht
danach aus, die stabil warme Periode ab August sorgte aber für dicken
Schalen und damit eine hohe Konzentration der Trauben. Weine aus dieser
Region gelten als extraktreich und können sehr lange gelagert werden, so
dass Spitzenweine aus dem Jahr 2000 auch heute noch einwandfrei
genießbar sind. Sie sind geprägt von einer hohen Intensität, es handelt
sich um machtvolle und duftende Weine. Besonders zu empfehlen ist der
wohlig ausbalancierte 2000er Wein vom Weingut Chateau Malescot
Saint-Exupéry aus Margaux. Dieser ist beim Wine Advocat/Wine Spectator
mit 93-95 Punkten bewertet. Weiterhin müssen im Zusammenhang mit dem
Jahr 2000 die Weingüter Mouton, Latour und Lafite genannt werden.
Durchschnittliches Jahr für Burgund
Im französischen Burgund waren die Witterungsverhältnisse etwas weniger
günstig, so dass 2000 hier eher als normales Weinjahr eingestuft wird.
Für den Spätburgunder waren die Bedingungen an der Côte de Nuits
vorteilhafter als an der Côte de Beaune. Renommierte Weingüter
produzierten dennoch auch hier sehr hochwertige Weine. Diese nähern sich
mittlerweile jedoch dem Ende ihrer Lagerzeit und sollten bald
ausgetrunken werden.
Schwaches Weinjahr in Deutschland
In Bezug auf Deutschland herrscht der Konsens, dass es sich um ein Jahr
mit eher schwacher Auslese handelt. Das Wetter war zu wechselhaft: der
heiße Frühling führte zu einer frühen Blüte, dennoch verdarben viele
Trauben verdarben trotz guter vorheriger Reife, da erst im Juli und dann
nochmals ab spätem September ein mehrwöchiger Regen anhielt. Gerade für
trockene Weine waren die deutschen Witterungsverhältnisse 2000
schwierig. Dazu gesellten sich noch verschiedene Rebkrankheiten.
Am meisten verschont blieben noch die späten Rieslinge von der Mosel.
Diese genossen den Vorteil der warmen Herbsttage mit viel Sonne im
Oktober. Auch einzelne Rotweine und Burgunder konnten trotz der
herausfordernden Verhältnisse überzeugen. Grundsätzlich geben die
deutschen Weine aus dem Jahr 2000 Rückschluss auf die Qualität der Reben
ebenso wie auf die Qualität des Weinguts bzw. des Winzers.
Österreichs Weiß- und Rotweine aus dem Jahr 2000
Zwar lag das Ernteergebnis in Österreich 2000 um 3 % unter dem
Durchschnitt und sogar um 17 % unter dem Ergebnis vom Vorjahr, die
Qualität der Weine war aber insbesondere bei den Rotweinen ausgesprochen
gut. Sie waren geprägt von einer tiefroten Farbe und einem fruchtigen
Geschmack, so dass 2000 in Bezug auf Österreichs Rotweine, gerade die
aus dem Burgenland, als Jahrhundertjahrgang zählt. Die Weißweine haben
trotz des heißen Frühlings aufgrund der niedrigeren Temperaturen im
Hochsommer glücklicherweise nicht zu viel „Hitzecharakter“ bekommen,
fielen aber auch nicht so fruchtig aus wie beispielsweise die Weißweine
aus dem Vorjahr.
2000er Weine in weiteren Weinregionen
In Italien war 2000 insgesamt ein gutes Jahr. Die bekannten Rotweine
konnten früh geerntet werden. Am besten gereift sind die Trauben in der
Region Piemont, wo insbesondere der Barolo und der Barbaresco von hoher
Qualität geprägt waren, ebenso wie der Amarone aus Venetien. Für die
Toskana war 2000 kein schlechtes Jahr, kam aber nicht an die
herausragenden Jahrgänge 1999 und 2001 heran.
Für Spaniens Rotweine stellt 2000 ein Jahr dar, an das sich gerne zurück
erinnert werden darf. Besonders Weine aus Campo de Borja, Cava, Ribeiro
und Yecla gelten als exzellent. Doch ebenso die Weine der restlichen
spanischen Weinanbaugebiete aus dem Jahr 2000 sind von guter bis sehr
guter Qualität.
Weiterhin gilt 2000 als Spitzenjahrgang für den Portwein sowie für den ungarischen Tokajer.
Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass 2000 in einigen Weinregionen bis heute als Spitzenjahr gilt, man in anderen Regionen wie Deutschland jedoch lieber nicht mehr so häufig über dieses Jahr spricht. Dies liegt in herausfordernden Witterungsverhältnissen durch einen heißen Frühling und hohe Feuchtigkeit im späten Sommer und frühen Herbst begründet, die in einigen Regionen schlimmer ausfielen als in anderen. Insbesondere für trockene Rotweine kann 2000 jedoch grundsätzlich als gutes Jahr gewertet werden, so dass viele dieser Weine auch heute noch zu genießen sind.
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